Was Ist Der Unterschied Zwischen Psilocybin und Mescalin?

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Was Ist Der Unterschied Zwischen Psilocybin und Mescalin?

Ähnlich und doch unterschiedlich, erzeugen Psilocybin und Mescalin eine vergleichbare psychedelische Wirkung. Damals wegen ihrer entheogenen Eigenschaften verehrt, erleben magische Pilze und psychedelische Kakteen wie Peyote gerade wieder einen Aufschwung. Worin liegt also der Unterschied zwischen Psilocybin oder Psilocin und Mescalin?

Psilocybin und Mescalin sind die psychoaktiven Wirkstoffe in Zauberpilzen und verschiedenen Kakteenarten. Aufgrund spezieller chemischer Verbindungen wirken sie halluzinogen und lösen ähnliche Prozesse in unserem Gehirn aus. Alleine oder in Kombination wurden sie von vielen Kulturen der Welt als Sakrament oder Entheogen verwendet.

Während der präkolumbianischen Zeit wurde Mescalin hauptsächlich in Gegenden verwendet, in denen Kakteen wuchsen. Die Azteken benutzen mescalinhaltige Kakteen wie Peyote oder San Pedro im Rahmen von wichtigen Riten und Stammeszeremonien. Sie glaubten, die lebhaften Halluzinationen und tiefgründige interpersonelle Beziehungen seien ein Geschenk Gottes. Später, im 19. Jahrhundert, fingen Stämme aus Nordamerika wie die Kiowas, Komantschen und Mescalero Indianer an, die mächtige Medizin (Mescalin) zu verehren. Das Wort Mescalin stammt von den Mescaleros.

Ebenso wurden psilocybinhaltige Pilze im alten Mexiko verehrt. Die Azteken, die beide Pflanzen verehrten, nannten die magischen Pilze „Teonanacatl“, „Fleisch der Götter“ oder „Speise der Götter“. Im Gegensatz zu Kakteen, deren Einsatz geographisch beschränkt war, waren Zauberpilze auf der ganzen Welt verbreitet.

In ganz Europa, Süd-, Zentral-, und Nordamerika, den Antipoden - so ziemlich jeder Kontinent besitzt eine oder zehn heimische Zauberpilzarten. Die Darstellung von magischen Pilzen findet man auf Wandteppichen des mittelalterlichen Europas und ihre Form ist für die Krone von Minaretten im Mittleren Osten verantwortlich.

WIRKUNG IM GEHIRN

Beide Wirkstoffe sprechen das Serotoninsystem in unserem Gehirn an. Serotonin ist einer von vielen Neurotransmittern, die von unserem Körper dazu verwendet werden, Signale von der einen Gehirnzelle zu einer anderen zu senden. Serotonin besitzt sozusagen den „Schlüssel“, der in das „Schloss“ eines Neurons passt. Dieser Schlüssel ist ein Indolamin, eine stickstoffhaltige chemische Verbindung. Ist der Schlüssel erst einmal im Schloss, entsteht zwischen den Neuronen ein bioelektrischer Impuls und ein Gedanke entsteht. Dieser Vorgang geschieht in unserem Gehirn mehrere Millionen Mal pro Sekunde.

Psilocybin und Mescalin enthalten beide einen ähnlichen, chemischen Ring, der den Schlüssel des Serotonins nachahmt. So können diese wunderbaren Stoffe das Schloss des Neurons „aufsperren“. Beide Psychedelika besitzen verschiedene untergeordnete chemische Verbindungen, die dem Indolamin-Schlüssel angefügt sind und offenbar eine Rolle bei der Wirkung auf das Gehirn spielen. Was ab diesem Punkt geschieht, kann beobachtet werden und wurde schon beobachtet. Das tatsächliche „wie“ bleibt aber bislang im Verborgenen.

Ein weiterer bekannter psychedelischer Wirkstoff besitzt ebenfalls den Indolamin Ring, um an unsere Neuronen anzudocken. LSD besitzt zusätzlich seine eigenen komplexen chemischen Verbindungen, die ein einzigartiges idiosynkratisches Erlebnis erzeugen.

DER TRIP BEGINNT

Vielleicht sind es lediglich die Chemikalien, die dem Geist ein surreales Konzert geben oder möglicherweise wird die Tür zu einer anderen Realität geöffnet. Vielleicht hat Terence MCKenna recht und diese Wirkstoffe sind die Repräsentation einer außerirdischen Lebensform aus einer anderen Dimension, die geschickt wurde, um mit uns Menschen zu kommunizieren. Mit dem wachsenden Verständnis von Physiologie und Chemie werden wir das Geheimnis in der Zukunft sicherlich lüften können.

Experten auf dem Gebiet der mentalen Gesundheit forschen gerade rigoros an den psychologischen Vorteilen von Psychedelika. Die Wirkung von Psilocybin wurde klinisch beobachtet und mithilfe von Bildgebungsverfahren wurde die Gehirnaktivität in Echtzeit aufgezeichnet. Mit wenig bis gar keinen Nebenwirkungen erweist sich Psilocybin als effektive Behandlungsmethode für psychologische und spirituelle Leiden.

Wie auch immer sich der „Trip“ gestaltet, er hat tiefgründige Auswirkungen auf das Individuum und die Gemeinschaft als Ganzes. Insbesondere, wenn diese Gemeinschaft, wie alte indigene Gruppen, alle bei Zeremonien mit Zauberpilzen oder Mescalin teilnehmen. Psychedelika gehören zu der Sorte von Drogen, die bei einer gemeinschaftlichen Session transzendental wirken können. Beweise dafür liefern die Merry Pranksters aus dem Jahr 1964 oder die frühe Rave-Kultur beim Summer of Rave 1989.

Die aktuellste Statistik der Global Drug Survey enthüllt, dass Psilocybin die unschädlichste Freizeitdroge überhaupt ist. Cannabis und LSD belegen knapp dahinter den zweiten und dritten Platz. Durch ihren ungefährlichen Charakter und wegen ihrer gesundheitlichen Vorteile auf die mentale Gesundheit nimmt man an, dass Psychedelika eine Art Revival erleben werden.

Die Verkäufe von Zauberpilz-Zuchtsets gehen durch die Decke und die Nachfrage nach Kaktussamen oder Ablegern ist eine Bestätigung der beständigen Suche nach dem tieferen Sinn. Diese alten Azteken waren vielleicht einer Sache auf der Spur.