Die Wirkung Von LSD Auf Sprache

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Die Wirkung Von LSD Auf Sprache

LSD wurde seit langem verwendet, um Wissen und Weisheit jenseits unserer Sinne zu suchen. Eine jüngste Studie über die Wirkung von LSD auf Sprache hat aufgezeigt, dass es einen bedeutenden Zusammenhang zwischen beidem gibt.

LSD oder Lysergsäurediethylamid ist ein starkes Psychedelikum, das in großem Maße die sozialen Bewegungen der 1960er Jahre mitgeprägt hat. Es ist zudem verantwortlich für die Jahrzehnte alte psychedelische Bewegung, die durch den Konsum von Substanzen versucht, die Funktionsweise des menschlichen Verstands zu erweitern. Für alle, die schon einmal einen psychedelischen LSD-Trip hatten, mag es wenig überraschend sein, dass die außersinnlichen Informationen, die das Bewusstsein erreichen, keine reine Fantasie sind. LSD verknüpft Bereiche des Gehirns, die normalerweise getrennt voneinander sind. Diese Verflechtung von Gehirnfunktionen kann Menschen ermöglichen, Geräusche zu riechen und Farben zu schmecken. Neben dem immateriellen Nutzen hat LSD auch seinen Nutzen bei der Behandlung von psychischen Problemen, da es die Nervenbahnen im Gehirn fundamental neu verdrahtet. Zusätzlich zur Verwendung bei psychologischen Beschwerden, haben Forscher jüngst eine unbeabsichtigte Folge des Konsums von LSD entdeckt: Es hat einen erheblichen Einfluss auf das Sprachzentrum im Gehirn und es scheint semantische Bahnen zu aktivieren. In anderen Worten, es hat das Potential, linguistische Entwicklungen auszulösen.

In einer neuen Studie, die von Dr. Neiloufar Family geleitet und im Journal of Language, Cognition and Neuroscience unter dem Titel "Semantic Activation in LSD: Evidence from Picture Naming" (Semantische Aktivierung bei LSD: Nachweise durch Bilderbezeichnungen) veröffentlicht wurde, hat Dr. Family den Versuch unternommen, die Verbindung von LSD und Sprache umfassender zu verstehen. Anbieter von Psychedelika haben sich schon seit langem LSD oder Pilzen zugewandt, um die künstlerische Kreativität zu fördern oder eine Schreibblockade zu lösen. Die Herstellung einer wissenschaftlichen Verknüpfung zwischen gesteigerter Aktivität im Sprachzentrum des Gehirns und LSD-Konsum würde einen enormen Einfluss auf die Zukunft von LSD als Impuls für Kreativität haben und könnte vielleicht sogar helfen, entwicklungsbedingte Sprachstörungen zu bewältigen. In ihrer Studie hat Dr. Family herausgefunden, das Personen unter Einfluss von LSD scheinbar einen "leichteren Zugang zu verwandten Wörtern" haben. Dies würde nahelegen, dass LSD eine Steigerung der Aktivität im Sprachzentrum des Gehirns bewirkt. Family konstatiert hierzu: "Dies legt nahe, dass die semantischen Netzwerke stärker aktiviert werden könnten. Mehrere Worte werden hervorgehoben und konkurrieren darum, eingesetzt zu werden."

In der Studie hat Dr. Family eine Gruppe von zehn Teilnehmern versammelt. Bei einer Sitzung wurde den Probanden eine kleine Dosis LSD gegeben, bei der zweiten Sitzung ein Placebo. Jedem Probanden wurde anschließend eine Reihe von Bildern gezeigt und sie wurden gefragt, was darauf abgebildet sei. Es kam vor, dass ein Bild mit einem Auto gezeigt wurde und die entsprechende Person es unter dem Einfluss von LSD jedoch mit "Bus" oder "Laster" beschrieb, also einer verwandten, aber nicht exakten Antwort. Dies kam im Vergleich zur Sitzung mit dem Placebo häufiger vor, wenn die Probanden unter dem Einfluss von LSD standen. Die Schlussfolgerung hierbei lautet, dass LSD-Konsum laut Dr.Family "zu einer Kaskade an Assoziationen führen kann, die weit entfernt im Verstand gelagerte Konzepte schneller zugänglich macht". Letztlich hilft diese den Wortschatz erweiternde Wirkung von LSD dem Gehirn, auf abgelegenere Ecken des Verstands zuzugreifen. Neben der Sprache, kann die Fähigkeit in unsichtbare Tiefen des Verstands vordringen zu können, auch eine große Auswirkung auf die Behandlung von Amnesie und andere Störungen haben, die das Gedächtnis betreffen.

"Sprache ist eines der einzigen Instrumente, womit wir beschreiben können, was in unseren Köpfen vorgeht und eines der Werkzeuge, mit dem wir eine psychedelische Erfahrung begreifen können. Mit dem Konsum von LSD kann man mehr über das Gehirn herausfinden, in gleicher Weise wie ein medizinischer Forscher die Dysfunktion eines inneren Organ betrachtet, um die gesunde Funktionsweise besser zu verstehen", konstatierte Family. Obwohl das Experiment eine gesteigerte Aktivität des Sprachzentrums im Gehirn feststellte, kam es zu ein paar unbeabsichtigten Beobachtungen. Wenn ein Proband unter dem Einfluss von LSD auf ein Bild antwortete, wurde die Antwort stets unmittelbar korrigiert, falls die erste Antwort nicht korrekt war. Der Fakt, dass die Probanden bereit waren, mit einer falsche Antwort auf solch elementare Fragen herauszuplatzen, legt einen Mangel an Selbstkontrolle nahe. Vielleicht legen wir Konzepte des "Selbstbewusstseins" zu den Akten, sobald wir mit der Umgebung um uns verschmelzen und den Zugriff auf diese Realität verlieren.

Obwohl LSD schon seit einem halben Jahrhundert im öffentlichen Bewusstsein ist, ist der Zugang zu dieser Droge zu Forschungszwecken aufgrund strenger Regulierungen sehr begrenzt. Nur eine handvoll Studien, wie die von Dr.Family, konnten durchgeführt werden. Allerdings erweisen sich die wenigen Informationen, die gesammelt wurden, als äußerst vielversprechend hinsichtlich der Zukunft von LSD in der Gesundheitsforschung. Forscher bezeichnen die Behandlungsmethoden mit LSD auch als möglichen **"Paradigmenwechsel" für die Behandlung von Geisteskrankheiten. Das Mittel selbst ist lediglich ein Schlüssel und hat keinen inhärenten medizinische Nutzen. Die Antworten liegen in dem Bereich, den LSD freilegt. Das dissoziative Wesen von LSD trennt die Patienten von der Krankheit, seien es Angstzustände, PTBS oder sogar Suchterkrankungen. Diese Trennung von der Krankheit ermöglicht den Patienten den Heilungsprozess zu beginnen. Die Wirkung von LSD-Therapien scheint lange anzuhalten, es handelt sich nicht nur um einen kurzfristigen Effekt. Es ist zudem äußerst interessant, dass die LSD-Therapien wohl bei Krankheiten helfen können, für die es vormals kaum bis gar keine Behandlungsmethoden gab.
"Paradigmenwechsel" für die Behandlung von Geisteskrankheiten - 

Es ist Schade, dass die Regeln unserer freien und offenen Gesellschaft weiterführende Studien zu LSD und anderen Psychedelika, um das gesamte darin liegende medizinische Potential aufzudecken, nicht erlauben. Die bislang gesammelten Informationen lassen darauf schließen, dass die rätselhaft erscheinenden Eigenschaften von LSD gar nicht so rätselhaft sind. Mit dem Wissen, dass LSD eine erhebliche Wirkung auf das Sprachzentrum im Gehirn ausübt und einen unmittelbaren Einfluss auf Leiden hat, für die keine Behandlungsmethoden bekannt waren, ist es im besten Interesse der Welt, diesen Pfad der Forschung weiter zu verfolgen und schließlich herauszufinden, welche Türen LSD öffnen kann.