Neue Studie zeigt, dass Psychedelika Menschen weniger aggressiv machen

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Neue Studie zeigt, dass Psychedelika Menschen weniger aggressiv machen

Wie verringert man die Kriminalität? Ganz einfach: Psychedelika wie Zauberpilze, LSD oder Peyote verteilen! Nun ja, nicht ganz. In einer neuen Studie der University of Alabama fand man jedoch heraus, dass Menschen, die Psychedelika konsumieren, mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit wegen gewalttätigem Verhalten verhaftet werden.

Einer aktuellen Studie der University of Alabama in Birmingham zufolge kann die Einnahme psychedelischer Drogen wie Zauberpilze, LSD oder Meskalin zu einem verminderten Auftreten von unsozialem kriminellen Verhalten führen.

Das Magazin „Sage Publishing‘s Journal of Psychopharmacology“ veröffentlichte eine Studie, die die Beziehung klassischer psychedelischer Drogen mit kriminellem Verhalten bei Erwachsenen in den USA untersuchte. Die Ergebnisse der Untersuchung deuten darauf hin, dass psychedelische Drogen das Potenzial besitzen, kriminelles Verhalten zu reduzieren, indem der Gebrauch dieser Substanzen die Gewaltbereitheit der Menschen herabsetzt und sie weniger dazu bereit sind, Delikte wie Diebstahl, Körperverletzung oder Hausfriedensbruch zu begehen.

Für ihre Studie wertete das Team der UBA insgesamt 480.000 Antworten aus, die die „National Drug Survey on Drug Use and Health“ über die letzten 13 Jahre gesammelt hatte. Die Teilnehmer beantworteten Fragen über ihren Drogenkonsum sowie Verbrechen und Verhaftungen. Interessanterweise gaben Konsumenten härterer Drogen wie Heroin, Kokain oder Ecstasy an, häufiger gewalttätige Verbrechen begangen zu haben.

Es stellte sich heraus, dass Teilnehmer, die Psychedelika konsumierten, mit einer um 27% verringerten Wahrscheinlichkeit einen Diebstahl begehen, 22% weniger wahrscheinlich wegen Hausfriedensbruch auffallen und im Vergleich zu Teilnehmern, die noch nie in ihrem Leben Drogen konsumiert haben, reduzierte sich die Wahrscheinlichkeit, für ein gewalttätiges Verbrechen verhaftet zu werden um 18%.

Dr. Peter Hendricks, Professor in der Abteilung „Department of Health and Behaviour“ an der UAB School of Public Health stellt fest: „Diese Ergebnisse legen zusammen mit älteren und aufkommenden aktuelleren Beweise nahe, dass klassische Psychedelika einen beständigen Nutzen für eine gerechte Gesellschaft besitzen. Auf jeden Fall lässt sich festhalten, dass die klinische Untersuchung mit klassischen Psychedelika in einer forensischen Umgebung in Betracht gezogen werden sollte.“

Außerdem fügt er hinzu, dass die positiven Auswirkungen des Konsums psychedelischer Drogen verlässlich erscheinen und bezeichnete die Ergebnisse des Forscherteams für weitere klinische Studien als „unwiderstehlich rational“.

GEWALTVERBRECHEN: DIE WAHRHEIT HINTER DEN ZAHLEN

Gewaltverbrechen wie Körperverletzung oder Mord sind zwar nur für lediglich 5% aller Festnahmen verantwortlich, aber dennoch eine riesige Belastung für die Gesellschaft. Die Opfer haben oft mit ernstzunehmenden psychischen Problemen oder Behinderungen zu kämpfen, die ihr Leben für immer beeinflussen werden. Hinzu kommt der enorme finanzielle Aufwand. In den USA kostet jeder Mord den Staat im Durchschnitt $9 Millionen.

FORSCHER WARNEN VOR ERZWUNGENER BEHANDLUNG MIT PSYCHEDELIKA

Studien über psychedelische Drogen und den Zusammenhang mit Gewaltverbrechen sind nichts Neues. In der Vergangenheit wurden bereits mehrere ähnliche Studien mit überführten Verbrechern durchgeführt. Diese älteren Ergebnisse sind allerdings mehrheitlich nicht beweiskräftig.

Die Forscher der University of Alabama warnen vor einer angeordneten Behandlung mit psychedelischen Drogen und erachten diese Vorgehensweise als nicht effektiv. Studien unter der Verwendung von Psychedelika, wie sie bis in die 1970er Jahre mit Gefangenen durchgeführt wurden, sollten den Autoren zufolge als abschreckendes Beispiel dienen.

ILLEGALITÄT DER PSYCHEDELIKA ERSCHWERT DIE FORSCHUNG

In den USA und in vielen anderen Ländern gelten psychedelische Substanzen wie LSD oder Meskalin als illegal. Das bedeutet, dass Forscher Probleme mit der Finanzierung ihrer Studien haben. Trotzdem hoffen die Forscher der UAB, dass sie mit ihren Ergebnisse die Tür in Richtung weiterer klinischer Forschung über den Einsatz von psychedelischen Substanzen, um Verbrechen zu verhindern, geöffnet haben.

Die Forscher scheinen davon überzeugt zu sein, dass die „schützenden Eigenschaften“ des Konsums psychedelischer Substanzen unsoziales Verhalten verhindern können. Darüber hinaus halten sie die gewonnenen Ergebnisse für verlässlich und empfehlen vor allem in Anbetracht der hohen finanziellen und emotionalen Kosten von Gewaltverbrechen eine weitere Erforschung der Thematik.